Dienstag, 6. Mai 2014

Womit kochen?



Von Spiritus über Petroleum und Gas bis zu elektrischen Varianten für den Hafen gibt es ja alles mögliche an Alternativen.

Zuhause koche ich auf Gas. Weil es schön direkt heizt und sichtbar/hörbar ist. Man hört einfach schon, wie heiß eine Kochstelle ist und muss nicht auf Nummern schauen, ob man jetzt Leistungsstufe 5 oder 8 eingestellt hat...

Aus Flaschen nur, weil wir kein Gas im Haus haben. Aber eine 11kg Flasche hält bei täglichem Kochen 2-3 Monate...

Aber was auf dem Boot?

Gas

Auf der ersten svela gab es Gas. Wohl weit entfernt von jeder Vorschrift zur Gasinstallation auf Sportbooten hatten wir einen halb-kardanisch aufgehangenen Gaskocher. Einflammig.

Da garnix an Schläuchen / Leitungen verbaut ist, wenn man den Brenner direkt auf eine Gasflasche aufschraubt wohl auch eher unbedenklich...

Gas finde ich eigentlich grundsätzlich schick auf Booten. Bestehende Installationen würde ich daher auch nie rausnehmen. Besonders dann nicht, wenn unter den Flammen noch ein Backofen schaukelt. Wenn man allerdings auf Gas umrüsten will, ist doch relativ viel zu tun. Man braucht auch unbedingt Platz für zwei Flaschen, um nicht Gas-los dazustehen, wenn die Spaghetti noch deutlich vor al dente sind; Leitungen legen, lenzendes Gasschapp, ...

Nur eine Flamme war natürlich eine Herausforderung. Aber irgendwie ging es auch auf mehrwöchigen Touren. Wenn ich jetzt auch nicht mehr genau sagen kann, wie das ging :-)

Nicht so ganz einfach war es immer, überall kurzfristig neue Flaschen zu bekommen, die dann auch passen...

Spiritus

Auf unserer jetzigen svela war ein neuer Origo 3000 mit an Bord. Damit kochen wir jetzt seit 3 Jahren sehr regelmäßig (wenn nicht grad Cobb-Time ist - kommt vor).

Vorteil ist sicher, dass man nicht viel bauen muss, wenn man sich für Spiritus entscheidet. Ein paar Spiritus-Flaschen in Reserve kann man gut transportieren. Spiritus bekommt man hier auch eigentlich überall. Man muss nur wissen, wie sich das Zeug je nach Land nennt :-)

In DE, NL, BE, FR, DK hatten wir jedenfalls nie Probleme, für Nachschub zu sorgen. 1l bekommt man meistens unter 2€, wobei wir immer mit 1-2l / Woche ausgekommen sind.

Einen ganz schlechten Ruf haben Spirituskocher ja bzgl. der Leistung.  
Spiritus ist nicht sehr praktikabel für den Dauergebrauch. Wegen des geringen Heizwerts eignet es sich nicht sehr gut zum Kochen. - Bobby Schenk
Da ist schon was dran, aber als Weltumsegler hat man wohl auch andere Anforderungen als jemand, der evtl. grad mal 1-2 Monate am Stück mit einem Bootskocher "arbeitet". Das Bild zeigt jedenfalls sehr eindrucksvoll, dass man mit Spiritus neben verspätetem Teewasser auch ganz passable Frikadellen hinbekommen kann. Schweres Geschirr und Geduld hilft.

Man braucht halt für alles etwas mehr Zeit. Wenn man die auf seinem Boot nicht hat, dann ist Spiritus wohl nix. Ich mag's.

Petroleum

Petroleum war ja lange das non-plus-ultra auf Yachten. Wer hat die ganzen Bücher nicht gelesen? Wo Susan für Eric seine Leibspeise auf See zubereitet: Pommes Frittes. Lecker! Da braucht man dann wahrscheinlich auch einen kräftigen Passat, um den Geruch wieder aus den Leinen zu bekommen :-)

Auf der Suche nach der optimalen Koch-Lösung habe ich mich jedenfalls auch an Petroleum versucht und habe einen Optimus 155 erstanden. Die Schnellzündung war zurückgebaut, so dass ich wie bei einem 55er mit Spiritus vorgeheizt habe.

Die Heizleistung ist wirklich deutlich höher als bei einem Spirituskocher. Rußen war bei uns absolut kein Problem. Wenn man den Brennern mit ein wenig Spiritus die Zeit lässt, ordentlich aufzuheizen, haben die Flammen 1a gebrannt ohne zu blaken.

Was mich aber gestört hat waren zwei Dinge:

  • Aufwand, bis man loslegen kann: Zunächst mal muss man den Petroleumtank auf Druck bringen. Also ordentlich pumpen. Dann Spiritus einfüllen und vorheizen. Bis man da den Kessel auf den Kocher gebracht hat, sind schon mal ein wenig Zeit und ein paar Handgriffe rum. Ok. Spiritus braucht auch Zeit, aber anders. Da zündet man an, Kessel drauf, Bier auf, Ruhe. :-)
  • Geruch: Hier hat man wirklich das Beste der Geruchswelten vereint. Durch die offene Spiritusflamme hat man zunächst den intensiven Spiritusgeruch. Dann beim späteren Brennen den Petroleumgeruch. Wenn die Pumpdichtung nicht ganz 100%ig dicht ist oder beim regelmäßigen Nachfüllen, hat man zudem noch das Petroleum an den Fingern...

Wegen des Geruchs hat meine Regierung dem Kocher dann auch nach relativ kurzer Zeit die rote Karte gegeben. Für uns war das nix. Wer das Anzünd-Ritual und Petroleumgeruch mag, ist mit so einem Kocher aber bestimmt besser beraten als mit einem Spirituskocher.

Zu beachten: Das Anzünd-Ritual muss man auch morgens vor dem / für den ersten Kaffee durchstehen!

Elektrizität am Herd

Nun habe ich ja gerade einen neuen Landanschluss mit diversen Steckdosen verlegt und mich im Winter bei den Übernachtungen auf dem Boot schon mit einem kleinen Wasserkocher angefreundet. Da hab ich mir überlegt, ob nicht auch Herdplatten was wären.

Klar ist das nur was für den Hafen, also keine 100% Lösung. Da wir aber so ca. 80-90% der Nächte auf dem Boot in Häfen verbringen, immerhin eine 80-90% Lösung. Als Backup wäre dann noch der Origo mit an Bord für Anker- oder Inseltage.

Normale Elektroplatten oder Ceranfelder scheiden völlig aus, dann lieber Spritus.  Aber wie wäre es mit...

Induktion

Also habe ich jetzt mal ein Kochfeld mit zwei Induktionsplatten erstanden. Erste Versuche daheim waren schon sehr vielversprechend. Zwar ist die Bechamel der Lachslasagne bei meinem ersten Test nur mit etwas zuviel, ehm, Raucharomen gelungen. Aber das ist ok. Da müssen wir uns erst aneinander gewöhnen, das Induktionsfeld und ich.

Nervig ist vor allem der Lüfterlärm und das Gepiepse beim Bedienen. Aber es riecht nix, es heizt direkt und kräftig, man muss sich nicht regelmäßig um Brennstoff kümmern, wenn man eh ein Landkabel ausgelegt hat. Ich werde es mal mit lauter Musik beim Kochen probieren.

Gedanken muss ich mir erstmal nur noch über das Stauen des Kochers machen. Aber da habe ich schon Ideen. Mal sehen, ob das Ding am Ende der Saison noch auf dem Boot ist oder sein vorzeitiges Ende doch bei ebay gefunden hat.

Aber ich glaube schon, dass sich hier eine langfristige Freundschaft anbahnt :-)

Samstag, 3. Mai 2014

Neues Segelkleid


Nachdem wir zur letzten Saison eine neue Sprayhood bei vegamarin erstanden haben, machte unser altes Segelkleid so garnichts mehr her. Also haben wir uns das gleiche Material nochmal am Meter bestellt. Ob das was wird? :-)


7 Basteltage

Die Woche nach Ostern habe ich mal genutzt und all den Kram erledigt, den ich schon seit langem machen wollte. Neben ganz viel Kleinkram habe ich mir die Zeit besonders mit 12V, 230V und Gewinden vertrieben:

Navigation

Das Lowrance Elite 4m hat es nun bis in meine Navibox geschafft. So hängen GPS und Lot schön innen und können mit einem Handgriff in den Niedergang geschwenkt werden. Das GPS schnackt über NMEA mit dem Funkgerät, so dass auch hier immer die aktuelle Position bekannt ist.

Ich bin schon gespannt auf die ersten Touren mit zusätzlicher elektronischer Seekarte. Mit der 28XG kann ich nun sogar rund England, sollte ich mich in Rage segeln oder es aus anderen Gründen notwendig werden.

Sowohl Logge als auch der Kompass können jetzt endlich beleuchtet werden. Alle Kabel schön hinter Teak-Leisten versteckt.

Elektrik

Jetzt haben wir auch einen richtigen Landanschluss. Sogar mit FI-Schalter gesichert. Die Kiste hängt am vorderen Schott der Bb-Backskiste. Doppelsteckdosen gibt es dann:

  • Bb an der Pantry
  • Stb versteckt unter der überstehenden Platte der Spüle
  • Stb im vorlichen Rückenschapp
Die alte original(?)-Landanschlusseinheit war doch schon sehr gruselig. Und zwei Steckdosen im Vorschiff äußerst unpraktisch...


Zudem hatte ich durch die Kabelverlegerei zwischendurch die einmalige Möglichkeit, die Hafenabsicherungen zu testen. Das habe ich gründlich genutzt und nicht nur die Sicherung in der einen Strombox auf meinem Steg sondern auch diverse vorgeschaltete Hauptsicherungen gleich mitgetestet. Jedenfalls. "De halve haven donker! Alleen door mij!" Ich genieße jetzt jedenfalls eine gewisse Bekanntheit auf den umliegenden Stegen.

Motor

Neben dem üblichen Kram habe ich in den 7 Tagen deutlich mehr am Motor geschraubt, als eigentlich geplant...

Nach dem Einsetzen des Thermostats saß das Thermostatgehäuse nicht mehr richtig dicht. Da Ostermontag und die Geschäfte geschlossen, habe ich erstmal auf den nächsten Tag verschoben. Am Dienstag habe ich dann bei dem Volvo-Händler am Hafen einen neuen Dichtring für das Thermostat und einen neuen O-Ring zum Abdichten erstanden. Beim Einbauen hat das obere Gewinde dann endgültig aufgegeben. Verdammt. Was also tun?

Drei mögliche Lösungen gab es:
1) Anstatt der Schraube einfach auf eine Gewindestange umsteigen, die mit Epoxy fix eingeklebt wird. Gesichert wird dann mit einer Mutter anstatt der Schraube.
2) Ein größeres Gewinde schneiden und natürlich auch den Thermostataufsatz aufbohren.
3) Ein Reduziergewinde einsetzen.
Zunächst habe ich mich für die Epoxy-Lösung entschieden. "Wenn das nix gibt, kann ich noch immer bohren/schneiden". Von meinem Volvo-Dealer also auf Empfehlung ein spezielles Epoxy mit/für Metall erstanden. Bohrloch gründlich gereinigt und ein Gewindestück mit dem Epoxy eingesetzt. Das Epoxy war allerdings relativ hart und schwierig mit dem Gewinde einzubringen. Beim Test am nächsten Tag kam schon bei leichtem Anziehen wieder die gesamte Gewindestange mit raus. War also nix.

Also mal mit einer etwas flüssigeren Variante ein zweiter Versuch. Epoxyreste rausgebohrt, wieder gereinigt, eingesetzt und wieder eine Nacht warten. Damit auch wirklich diesmal nichts schiefgeht habe ich aus Dichtpappe noch eine Dichtung geschnitten und den O-Ring durch eine Nummer größer getauscht. Alles schön ein gebaut, Mutter gefühlvoll angezogen und siehe da - es hält! Der MD6a schnurrt ohne zu tropfen. Also Bier auf, Motor laufenlassen, freuen. 30 Minuten lang...

... dann tropft es wieder. Noch ein wenig nachziehen? Es spritzt wieder. Das Gewinde ist wieder draußen.

Also größeres Gewinde oder Reduziergewinde?

Größeres Gewinde wäre wahrscheinlich am meisten Aufwand gewesen. Auch die Bohrungen exakt inkl. Thermostatgehäuse hinzubekommen... Also lieber Reduziergewinde.

Die Idee ist, dass man ein neues Gewinde aufbaut, indem man ein etwas größeres Gewinde schneidet und eine Spirale in das größere Gewinde eindreht, die dann wieder genau das Innenmaß des ursprünglichen Gewindes hat (bei mir war's Recoil von Midlock, findet man auch z.B. unter helicoil bei Google. Gibt's als komplette Sets). Das Set gab's wieder bei meinem Volvo-Dealer für 60€.


Anwendung war völlig einfach. Mit dem mitgelieferten Bohrer die bestehenden Gewinde aufbohren. Hier Vorsicht. Wir haben hier an einer Seite etwas tiefer gebohrt als ursprünglich vorgesehen und haben damit einen Durchbruch in den Kühlwasserkreislauf geschaffen. Damit gibt es dann eine potentielle Leckstelle über die Schraube mehr... Aber eine Mindesttiefe braucht es schon. Das neue Gewinde ist ca. 1cm tief und hinter dem neuen Gewinde braucht man auch ca. noch 1cm Raum. Dann neues Gewinde geschnitten, gründlich gereinigt und Spirale eingedreht.

Hält jetzt wieder 1a. Wahrscheinlich werden die Gewinde noch als einziges stehen, wenn der Motor in weiteren 40 Jahren komplett weggerostet ist...