Von Spiritus über Petroleum und Gas bis zu elektrischen Varianten für den Hafen gibt es ja alles mögliche an Alternativen.
Zuhause koche ich auf Gas. Weil es schön direkt heizt und sichtbar/hörbar ist. Man hört einfach schon, wie heiß eine Kochstelle ist und muss nicht auf Nummern schauen, ob man jetzt Leistungsstufe 5 oder 8 eingestellt hat...
Aus Flaschen nur, weil wir kein Gas im Haus haben. Aber eine 11kg Flasche hält bei täglichem Kochen 2-3 Monate...
Aber was auf dem Boot?
Gas
Auf der ersten svela gab es Gas. Wohl weit entfernt von jeder Vorschrift zur Gasinstallation auf Sportbooten hatten wir einen halb-kardanisch aufgehangenen Gaskocher. Einflammig.
Da garnix an Schläuchen / Leitungen verbaut ist, wenn man den Brenner direkt auf eine Gasflasche aufschraubt wohl auch eher unbedenklich...
Gas finde ich eigentlich grundsätzlich schick auf Booten. Bestehende Installationen würde ich daher auch nie rausnehmen. Besonders dann nicht, wenn unter den Flammen noch ein Backofen schaukelt. Wenn man allerdings auf Gas umrüsten will, ist doch relativ viel zu tun. Man braucht auch unbedingt Platz für zwei Flaschen, um nicht Gas-los dazustehen, wenn die Spaghetti noch deutlich vor al dente sind; Leitungen legen, lenzendes Gasschapp, ...
Nur eine Flamme war natürlich eine Herausforderung. Aber irgendwie ging es auch auf mehrwöchigen Touren. Wenn ich jetzt auch nicht mehr genau sagen kann, wie das ging :-)
Nicht so ganz einfach war es immer, überall kurzfristig neue Flaschen zu bekommen, die dann auch passen...
Spiritus
Auf unserer jetzigen svela war ein neuer Origo 3000 mit an Bord. Damit kochen wir jetzt seit 3 Jahren sehr regelmäßig (wenn nicht grad
Cobb-Time ist - kommt vor).
Vorteil ist sicher, dass man nicht viel bauen muss, wenn man sich für Spiritus entscheidet. Ein paar Spiritus-Flaschen in Reserve kann man gut transportieren. Spiritus bekommt man hier auch eigentlich überall. Man muss nur wissen, wie sich das Zeug je nach Land nennt :-)
In DE, NL, BE, FR, DK hatten wir jedenfalls nie Probleme, für Nachschub zu sorgen. 1l bekommt man meistens unter 2€, wobei wir immer mit 1-2l / Woche ausgekommen sind.
Einen ganz schlechten Ruf haben Spirituskocher ja bzgl. der Leistung.
Spiritus ist nicht sehr praktikabel für den Dauergebrauch. Wegen des geringen Heizwerts eignet es sich nicht sehr gut zum Kochen. - Bobby Schenk
Da ist schon was dran, aber als Weltumsegler hat man wohl auch andere Anforderungen als jemand, der evtl. grad mal 1-2 Monate am Stück mit einem Bootskocher "arbeitet". Das Bild zeigt jedenfalls sehr eindrucksvoll, dass man mit Spiritus neben verspätetem Teewasser auch ganz passable Frikadellen hinbekommen kann. Schweres Geschirr und Geduld hilft.
Man braucht halt für alles etwas mehr Zeit. Wenn man die auf seinem Boot nicht hat, dann ist Spiritus wohl nix. Ich mag's.
Petroleum
Petroleum war ja lange das non-plus-ultra auf Yachten. Wer hat die ganzen Bücher nicht gelesen? Wo Susan für Eric seine Leibspeise auf See zubereitet: Pommes Frittes. Lecker! Da braucht man dann wahrscheinlich auch einen kräftigen Passat, um den Geruch wieder aus den Leinen zu bekommen :-)
Auf der Suche nach der optimalen Koch-Lösung habe ich mich jedenfalls auch an Petroleum versucht und habe einen Optimus 155 erstanden. Die Schnellzündung war zurückgebaut, so dass ich wie bei einem 55er mit Spiritus vorgeheizt habe.
Die Heizleistung ist wirklich deutlich höher als bei einem Spirituskocher. Rußen war bei uns absolut kein Problem. Wenn man den Brennern mit ein wenig Spiritus die Zeit lässt, ordentlich aufzuheizen, haben die Flammen 1a gebrannt ohne zu blaken.
Was mich aber gestört hat waren zwei Dinge:
- Aufwand, bis man loslegen kann: Zunächst mal muss man den Petroleumtank auf Druck bringen. Also ordentlich pumpen. Dann Spiritus einfüllen und vorheizen. Bis man da den Kessel auf den Kocher gebracht hat, sind schon mal ein wenig Zeit und ein paar Handgriffe rum. Ok. Spiritus braucht auch Zeit, aber anders. Da zündet man an, Kessel drauf, Bier auf, Ruhe. :-)
- Geruch: Hier hat man wirklich das Beste der Geruchswelten vereint. Durch die offene Spiritusflamme hat man zunächst den intensiven Spiritusgeruch. Dann beim späteren Brennen den Petroleumgeruch. Wenn die Pumpdichtung nicht ganz 100%ig dicht ist oder beim regelmäßigen Nachfüllen, hat man zudem noch das Petroleum an den Fingern...
Wegen des Geruchs hat meine Regierung dem Kocher dann auch nach relativ kurzer Zeit die rote Karte gegeben. Für uns war das nix. Wer das Anzünd-Ritual und Petroleumgeruch mag, ist mit so einem Kocher aber bestimmt besser beraten als mit einem Spirituskocher.
Zu beachten: Das Anzünd-Ritual muss man auch morgens vor dem / für den ersten Kaffee durchstehen!
Elektrizität am Herd
Nun habe ich ja gerade einen neuen Landanschluss mit diversen Steckdosen verlegt und mich im Winter bei den Übernachtungen auf dem Boot schon mit einem kleinen Wasserkocher angefreundet. Da hab ich mir überlegt, ob nicht auch Herdplatten was wären.
Klar ist das nur was für den Hafen, also keine 100% Lösung. Da wir aber so ca. 80-90% der Nächte auf dem Boot in Häfen verbringen, immerhin eine 80-90% Lösung. Als Backup wäre dann noch der Origo mit an Bord für Anker- oder Inseltage.
Normale Elektroplatten oder Ceranfelder scheiden völlig aus, dann lieber Spritus. Aber wie wäre es mit...
Induktion
Also habe ich jetzt mal ein Kochfeld mit zwei Induktionsplatten erstanden. Erste Versuche daheim waren schon sehr vielversprechend. Zwar ist die Bechamel der Lachslasagne bei meinem ersten Test nur mit etwas zuviel, ehm, Raucharomen gelungen. Aber das ist ok. Da müssen wir uns erst aneinander gewöhnen, das Induktionsfeld und ich.
Nervig ist vor allem der Lüfterlärm und das Gepiepse beim Bedienen. Aber es riecht nix, es heizt direkt und kräftig, man muss sich nicht regelmäßig um Brennstoff kümmern, wenn man eh ein Landkabel ausgelegt hat. Ich werde es mal mit lauter Musik beim Kochen probieren.
Gedanken muss ich mir erstmal nur noch über das Stauen des Kochers machen. Aber da habe ich schon Ideen. Mal sehen, ob das Ding am Ende der Saison noch auf dem Boot ist oder sein vorzeitiges Ende doch bei ebay gefunden hat.
Aber ich glaube schon, dass sich hier eine langfristige Freundschaft anbahnt :-)